Über uns –
Die Evangelische Stiftung Lühlerheim bietet Angebote und Hilfen für Menschen mit besonderen sozialen Schwierigkeiten sowie für pflegebedürftige Seniorinnen und Senioren.
Über uns
In der Lühlerheide, in ruhiger, ländlicher Umgebung im Gemeindegebiet Schermbeck realisiert die Stiftung ein differenziertes Wohn- und Hilfeverbundkonzept. Das Lühlerheim ist zugleich Landsitz fürs Alter und Lebensmittelpunkt für Menschen, die in Not geraten sind. Im Laufe der Jahrzehnte hat sich ein kleines „Dorf“ entwickelt. Ein Ort, an dem wir miteinander Leben gestalten. Hier wohnen, leben und arbeiten wir. Wir erholen uns, kaufen ein, fahren Fahrrad, grillen zusammen, treffen uns im Café, gehen in die Kirche, kümmern uns um die Tiere des Biohofs. Und freuen uns über Besucher.
Vom Lühlerheim zur Dorfgemeinschaft
Das Lühlerheim war einmal ein landwirtschaftlich geprägter Gutshofbetrieb. 1886 wurde hier eine Arbeiterkolonie gegründet – aus der Not heraus in der Zeit der sogenannten Vagabundennot, als Arbeitsbedingungen und Lebensumstände schlechte waren. Anstoß zur Gründung der „Stiftung Rheinische Evangelische Arbeiterkolonie Lühlerheim“ gab der rheinische Pfarrer Stursberg. Erworben wurden 110 Hektar Land in der Lühlerheide. Auf acht Hektar davon befinden sich auch heute noch die denkmalgeschützten roten Ziegelbauten mit Wohnhäusern. Es gibt eine Kapelle und Remisen und über die Jahrzehnte sind diverse Neubauten ergänzt worden. Weiterhin befinden sich auf dem Gelände Werkhallen und Werkstätten, ein gemütliches Café und ein Biohof. All das ist eingebettet in großzügige Park- und Gartenflächen, umgeben von Feldern und Wiesen so weit das Auge reicht.
Die Stiftung Lühlerheim
Träger ist die freie gemeinnützige Evangelische Stiftung Lühlerheim mit Sitz in Schermbeck. Als kirchliche Stiftung privaten Rechts unterliegt sie der Aufsicht des Landeskirchenamts der Evangelischen Kirche im Rheinland. Lühlerheim steht in der Tradition diakonischer Einrichtungen. Unser Bestreben ist es, den Menschen, die zu uns kommen, Geborgenheit und Gemeinschaft zu bieten und sie dabei zu unterstützen, ihr Leben eigenverantwortlich und selbstständig zu gestalten. Wir arbeiten vertrauensvoll und konstruktiv mit Angehörigen, Ärzten, Institutionen und Fachdiensten zusammen und legen Wert auf Offenheit. Die hohe Qualität unserer Dienstleistungen ist uns wichtig. Dabei verstehen wir Qualität als Entwicklungsprozess, den wir aktiv gestalten und die qualifizierte Aus-, Fort- und Weiterbildung unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter als wichtiges Merkmal unserer Kompetenz.

Hofladen mit Selbstbedienung
In unserem liebevoll gestalteten Lädchen können Sie die Produkte unserer Bio-Landwirtschaft erwerben.
Was sie noch bei uns finden
- 2 Bouleplätze
- Picknickhütten auf‘ dem Gelände
- Fahrrad-Ladestation
- Bauerngarten
- Garten der Sinne
- Poitou-Esel
- Walliser
- Schwarzhals-Ziegen
- Glan-Kühe mit Kälbern
- tagesfrische Bio-Eier
- Bio-Nudeln
- hausgemachte Marmeladen
- weitere Köstlichkeiten
- Kunsthandwerk aus eigener Produktion
Ein Ort der Begegnung in der Kirche Lühlerheim
Andachten, Gottesdienste, Taufen und Hochzeiten sowie Konzerte und Versammlungen – all das findet in unserer eigenen Kapelle statt. Zum 25-jährigen Bestehen der Einrichtung beschloss die Stiftung den Bau einer Kirche auf dem Gelände. Gebaut wurde von den Bewohnern Lühlerheims selbst und bereits ein Jahr später, 1912 eingeweiht. In den 1980er Jahren fand eine umfangreiche Renovierung statt. Dabei wurden unter anderem die Holzbänke durch eine Bestuhlung ersetzt; aus dem Holz der Bänke fertigten handwerklich versierte Bewohner Altar, Lesepult, Wandverkleidung und Lampenträger.

Gottesdienste & Seelsorge
An jedem ersten und dritten Samstag des Monats findet um 18.15 Uhr in unserer Kapelle ein Gottesdienst der Evangelischen Kirchengemeinde Drevenack statt. Zuständig für die Kapelle und die seelsorgliche Begleitung in Lühlerheim ist Pfarrer Hans Herzog, der darüber hinaus in der Kirchengemeinde Schermbeck tätig ist. Die Evangelischen Kirchengemeinden Drevenack, Schermbeck und die Evangelische Stiftung Lühlerheim sind seit April 2012 pfarramtlich zur Region Ost des Kirchenkreises Wesel verbunden.
Ihr Ansprechpartner:
Pfarrer Hans Herzog, 02853 / 4481789, hherzog[at]kirchenkreis-wesel.net
Geschichte
Auf Betreiben des „Rheinischen Vereins wider die Vagabundennoth“ wurde Lühlerheim 1886 als Arbeiterkolonie gegründet. Den entscheidenden Anstoß dazu gab 1881der rheinische Pfarrer Stursberg mit einem denkwürdigen Vortrag über die zunehmende Not arbeits- und obdachloser Männer während der Generalversammlung der „Rheinisch-Westfälischen Gefängnis-Gesellschaft“ in Düsseldorf. Nähere Informationen zur Gründungsgeschichte liefert der nachfolgende Text; die Meilensteine aus über 130 Jahren Lühlerheim veranschaulicht der Zeitstrahl .
Die industrielle Revolution in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts brachte in Deutschland tief greifende Veränderungen der sozialen und wirtschaftlichen Verhältnisse, der Arbeitsbedingungen und Lebensumstände mit sich. Eine Folge: die sog. Vagabundennot. Auf der Suche nach Wegen, dieser zu begegnen, trat der Ausschuss der „Rheinisch-Westfälischen Gefängnis-Gesellschaft“ mit dem „Rheinisch-Westfälischen Provinzial-Ausschuss für Innere Mission“ in Verbindung. Zusammen wollte man die Gründung einer rheinischen Arbeiterkolonie betreiben – ähnlich der westfälischen Einrichtung, die Pastor Friedrich von Bodelschwingh 1882 in Wilhelmsdorf eröffnete. Der „Rheinische Verein wider die Vagabundennoth“ erstreckte sich schon bald in Ortsgruppen über die gesamte Rheinprovinz.
Für die im nördlichen Teil der Rheinprovinz zu schaffende Einrichtung fiel das Augenmerk der Gründer nach langem Suchen auf die Lühlerheide nördlich von Drevenack. Treibende Kraft war Pastor Stursberg: Er fand den Standort und nahm Verbindung zum Landrat Frowein in Wesel auf. Im April 1884 wurde das Gelände besichtigt und für geeignet befunden. Schon wenige Tage später richtete der Vorstand des Vereins zwecks Erwerb der 110,415 ha umfassenden Lühlerheide eine Eingabe an den preußischen Minister für Landwirtschaft, Domänen und Forsten in Berlin.
Zum Erwerb von Grundbesitz war es erforderlich, dass der Verein die sog. Korporationsrechte (Rechtsfähigkeit) erlangte. Die Kolonie wurde allerdings noch vor Erfüllung dieser Bedingung am 21. Mai 1886 unter großer Beteiligung von Vertretern wichtiger staatlicher und kirchlicher Behörden eingeweiht. Die Weiherede hielt Generalsuperintendent D. Baur aus Koblenz, Ehrenvorsitzender des Kuratoriums des „Rheinischen Vereins wider die Vagabundennoth“. Die Nachfeier mit zahlreichen Ansprachen fand in Drevenack statt.
Im Anschluss wurde bei der Staatsregierung die Verleihung der Korporationsrechte beantragt, die aus satzungstechnischen Gründen jedoch erst vier Jahre später per königlicher Kabinettsorder erfolgte: Am 24. September 1890 war die Gründungsphase der Stiftung Rheinische Evangelische Arbeiterkolonie Lühlerheim abgeschlossen.